Affodil(l)

A. (lat. asphodelus ssp.), ein Liliengewächs, das aus dem Mittelmeergebiet stammt und in mehreren Arten verbreitet ist. Nach der griechischen Mythologie wuchs die Pflanze nicht nur in der Oberwelt, sondern auch in den Auen des Hades, auf der Asphodeloswiese, dem Aufenthaltsort der Totengeister (Homer, Odyssee XXIV, 12-14). Sie war daher den Göttinnen geweiht, die mit der Unterwelt in Verbindung standen, wie > Hekate, > Demeter und > Persephone (röm. Ceres und Proserpina). Sie war eine typische Grabpflanze, wobei die Blütenkrone zum Schmücken der Götterbilder verwendet wurde.
Zudem fand die Pflanze auch in der Volksmedizin breite Verwendung. Nach > Dioskurides (II, 199) treibe A. den Urin, befördere die Menstruation, heile Husten, Seitenstechen und Gicht (Podagra). Der Genuss der Wurzel mache unempfindlich gegen Liebesgenüsse und Vergiftungen.

Lit.: Dioskurides, Pedanios: De materia medica; Rohde, Erwin: Psyche. Leipzig: Kröner, 1929; Schöpf, Hans: Zauberkräuter. Graz: ADEVA, 1986; Rätsch, Christian: Heilkräuter der Antike in Ägypten, Griechenland und Rom. München: Diederichs, 1995; Dioscorides, Pedanius: Pedanii Dioscuridis Anazarbei De materia medica libri quinque/ed. Max Wellmann. Hildesheim: Weidmann, 1999; Müller-Ebeling, Claudia u.a.: Hexenmedizin. Aarau, CH: AT, 51999.
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