Motivation zur Transzendenz?

Motivation zur Transzendenz, Földanya 1983, Skulptur von Wagner Nandor, Budapest

Es ist eine fragwürdige Erscheinung, dass bei dem hohen Wert, welcher der naturwissenschaftlichen Forschung in allen Kulturländern zuerkannt wird, der experimentellen Erforschung der metaphysischen Phänomene bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Wenn die Kindersterblichkeit heutzutage weit geringer ist als in früheren Zeiten, so verdankt sich dies der medizinischen Forschung, ebenso wie es sich ihr verdankt, dass manche verheerenden Seuchen wie Pest und Cholera ihren Schrecken verloren haben. Jeder erkennt dankbar an, dass auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens der Forschungsgeist tüchtiger Menschen Hervorragendes geleistet hat und auch künftig leisten wird.

Stellt man jedoch ernsthaft die Frage, ob infolge der großen Leistungen, die auf allen Gebieten der Forschung vollbracht worden sind, das wahre Glück der Menschen in gleichem Maße gehoben und gefördert worden ist, so wird man diese Frage nicht bejahen können.

Wir werden vielmehr zugeben müssen, dass heute weit mehr als früher auf den Herzen vieler ein schwerer Albdruck lastet, stets die bange Frage über uns schwebt:

Was wird uns die Zukunft bringen? Ein mehr oder weniger starkes Angstgefühl ist unser ständiger Begleiter. Themenbereiche wie Erderwärmung, Globalisierung, Flüchtlingsströme, künstliche Intelligenz, Terror, Massenüberwachung entzweien die Menschheit und lassen ein gedeihliches Miteinander immer unwahrscheinlicher werden.

Es ist die Sorge um das Ungewisse, was geschehen kann, das schwer auf dem Herzen vieler lastet. Man möchte endlich zur Ruhe und zum Frieden kommen. Wir als Menschheit haben in den vergangenen Jahrhunderten mehr als genug Krieg und Zerstörung sowie Kummer und Aufregung zu durchleiden gehabt.

Frei werden von all dem, was das seelische Gleichgewicht stört, was die Liebe, Ruhe und den Frieden hemmt und hindert, ist der Wunsch aller. Und zwar nicht nur im Jetzt, sondern in alle Ewigkeit.

Wie soll dieses Ziel aber erreicht werden?

Die Zerfahrenheit unserer Zeit spiegelt sich am besten in den sensationslüsternen Dauerbotschaften der Massen- und sozialen Medien wider, welche oft nur die einfachsten Primärbedürfnisse adressieren. Einigkeit findet sich nur noch in einer steten Suggestion des Seelenglücks im Konsum. Unsere Göttlichkeiten haben wir samt und sonders vom Thron gestoßen, ersetzt durch eine gnadenlose alttestamentarische Huldigung der Profitgier im Dienste des persönlichen Konsums.

Der gegenwärtigen Menschheit fehlt die einende Grundüberzeugung, dass jedem Wesen etwas Einzigartiges, Liebenswertes, Hoffnungsvolles, auf die Ewigkeit hin Angelegtes innewohnt.

Man möge hinhören und Sören Kierkegaards Worten nachspüren:

 „Dass die Welt nicht vorwärtskommt, sondern zurückgeht, hat offenbar seinen Grund darin, dass die Menschen einander um Rat fragen, statt sich jeder mit Gott zu beraten.“

Geben wir doch zu, dass es heute bei allem, was Menschen und Völker tun „sollen“ und treiben „sollen“, primär um den individuellen und Platz an der Sonne geht, nur um Vorteil und Gewinn hienieden. Und dies doch meist nur für wenige Jahrzehnte, gemessen an der Gesamtbevölkerung sogar nur für einen verschwindend kleinen Menschheitsteil.

Der Ewigkeitsgedanke spielt kaum mehr eine Rolle. Gewiss gibt es noch überzeugte, hoffende, suchende und auch sich zutiefst liebende Seelen. Aber auf das Getriebe der Welt, auf das wirtschaftliche und politische Leben, haben sie zugegebenermaßen kaum Einfluss.

Die meisten Forschungen und Entwicklungen sind erdgebunden und müssen sich an ihrem durchkalkulierbaren und doch vermeintlichen Beitrag zu einer Leistungs- und Konsumgesellschaft messen lassen.

Sie dienen nicht dazu, den Blick zu weiten, hinaus und hinauf über das Erdendasein, über Tod und Grab.

Mögen die hier nun frei der Menschheit zur Verfügung gestellten Forschungsarbeiten, Bücher, Bild- und Tondokumente ein guter Wegbegleiter der persönlichen, dogmafreien und vor allem hoffnungsvollen Studien im Sinne einer gelingenden, friedlichen, gerechten, gott- und ewigkeitsbezogenen geistigen Entwicklung sein!

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