Naegeli-Osjord, Hans, Dr.

(* 17.01.1909 Muri/Schweiz; 25.10.1997 Zürich ), Psychiater und Parapsychologe.
N. wuchs mit vier Geschwistern in einer streng naturwissenschaftlich orientierten Ärztefamilie in Zürich auf. Nach seiner Matura dort 1927 studierte er in Lausanne, Rom, Hamburg, München und Zürich Medizin und schloss 1933 das Studium mit dem Staatsexamen ab. Danach arbeitete er u.a. als Assistenzarzt an der neurologischen Klinik in Paris (Salpêtrière), an der chirurgischen Universitätsklinik Lausanne, am Kantonsspital in St. Gallen sowie zwei Jahre als Militärarzt. Als anerkannter Facharzt für Psychiatrie (FMLI) wirkte er dreieinhalb Jahre an der Bleuler’schen Forschungsstätte Burghölzli. Ab 1940 führte N. eine eigene psychiatrische Praxis in Zürich. Dabei verstand er sein Wirken nicht ausschließlich als Analytiker, sondern als im eigentlichen Sinn polyklinisch tätiger Arzt. So wandte er auch jenen medizinischen Grenzbereichen seine Aufmerksamkeit zu, die zur parapsychologischen Forschung gehören. Hier fand er wertvolle Aspekte zur Ergänzung seines schulmedizinischen Wissens und erwarb sich durch Fachpublikationen internationale Anerkennung. 1952 war N. Gründungsmitglied der Schweizer Parapsychologischen Gesellschaft (SPG) in Zürich, deren Präsidentschaft er von 1958 bis 1980 innehatte und der er von 1980 an als Ehrenpräsident angehörte.
Schon frühzeitig verfolgte N. das Tonbandstimmen-Phänomen bei Konstantin Raudive sowie Pfarrer Leo Schmid. Auf Studienreisen, vor allem nach Fernost und Südamerika, ergänzte er sein Fachwissen, das er in zahlreichen Veröffentlichungen über Mythologie, Psychologie, Psychiatrie, Depressionsforschung und Spukgeschehen unter Beweis stellte. Die Untersuchungen der Heilungsformen auf den Philippinen fasste er in seinem Buch Die Logurgie in den Philippinen zusammen (2. Aufl. 1982), während er die Kenntnisse der intensivierten praktischen und theoretischen Beschäftigung mit Besessenheit und Umsessenheit in den Büchern Besessenheit und Exorzismus (1983) sowie Umsessenheit und Infestation (1994) verankerte.
N. war von 1960 bis 1970 auch Vorstandsmitglied der von C.G. Jung gegründeten Schweizerischen Gesellschaft für praktische Psychologie (SGPP) sowie Ehrenmitglied zahlreicher Fachgesellschaften in Europa und Übersee, ebenso wie der Internationalen Interessengemeinschaft IMAGO MUNDI, bei deren Kongressen er auch als Referent auftrat. 1984 und 1990 wurden einige seiner Facharbeiten mit Preisen bedacht. Zudem wurde er weiten Kreisen durch viele Rundfunk- und Fernsehsendungen bekannt.

W.: Die Logurgie in den Philippinen, Remagen: Reichl, 1977; Die Logurgie in den Philippinen: Heilung durch magische (parachirurgische) Eingriffe. Remagen: Reichl, 1982; Besessenheit und Exorzismus. Remagen: Reichl, 1983; Umsessenheit und Infestation: die leichteren Formen der Besessenheit. Frankfurt: Fischer, 1994.
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